Frei erfundene Gebühren: Die dunkle Seite des Tradings
Sie haben also endlich Gewinne gemacht und möchten diese auszahlen. Plötzlich verlangt Ihr Broker „Gas-Fees“, „Versicherungen“, und natürlich nicht zu vergessen, die berüchtigten „Steuern“. Doch Vorsicht! Diese könnten Teil einer Betrugsmasche sein.
„Wenn Ihr Broker plötzlich 10 Prozent oder mehr an Gebühren verlangt, sollten die Alarmglocken läuten.“
Die Spirale des Betrugs
In einem solchen Fall, wo frei erfundene Gebühren verlangt werden, kommt es oft zu einer schädlichen Spirale. Der Betrüger verlangt immer mehr Gebühren, bis der Geschädigte nicht mehr zahlen kann. Danach bricht der Kontakt ab. Solche Fälle sind leider keine Seltenheit, und hier ist, was Sie tun können, wenn Sie betrogen wurden.
Wie die Spirale eines solchen Betrugs abläuft:
- Initialer Kontakt: Oft per E-Mail, Telefon oder sogar über soziale Medien, bei dem das Opfer darüber informiert wird, das Ihr Gewinn noch nicht ausgezahlt werden kann.
- Erste „Gebühr“: Das Opfer wird aufgefordert, eine Transaktions- oder Bearbeitungsgebühr zu zahlen, damit der Gewinn ausgezahlt werden kann.
- Komplexere „Gebühren“: Sobald die erste Zahlung getätigt wurde, kommen weitere erfundene Gebühren hinzu, wie angebliche Versicherungszahlungen, Notargebühren oder sogar Steuern, die direkt an die Betrüger gezahlt werden sollen.
- Angebliche Drittparteien: Hier beginnen die Betrüger oft, sich als Anwälte, Finanzämter, Regierungen oder Versicherungen auszugeben und behaupten, weitere Gebühren seien nötig für die Auszahlung des Gewinns.
Financial Conduct Authority
In der obigen Darstellung hat sich angeblich die Financial Conduct Authority bei einem Geschädigten, den wir betreuten, gemeldet. Bei der Financial Conduct Authority handelt es sich um die britische Finanzbehörde. Diese würde NIE selbstständig Geschädigte von Brokerbetrug kontaktieren. Hierbei handelt es sich erneut um die Beschuldigten, die weitere Gelder von den Geschädigten ertrügen wollen.
Wichtige Punkte zur Klärung:
- Keine echten Versicherungszahlungen: In Wirklichkeit gibt es keine Versicherungszahlungen, die direkt an Dritte für die Freigabe eines Gewinns oder einer Erbschaft gezahlt werden müssen.
- Steuern sind individuell: Steuern werden immer an das eigene Finanzamt abgeführt und nicht an Drittanbieter oder angebliche Finanzämter.
- Betrügerische „Drittparteien“: Wenn sich Drittparteien melden und behaupten, Gebühren für die Freigabe eines Gewinns erheben zu müssen, handelt es sich in der Regel um die gleichen Täter, die das Opfer weiterhin betrügen wollen.
- Es handelt sich um Betrug: Es ist wichtig, ganz klar zu sagen, dass es sich hierbei um Betrug handelt. Keine legitime Institution oder Organisation würde Gebühren in dieser Weise erheben.
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, in eine solche Gebührenspirale geraten sind, ist es wichtig, so schnell wie möglich die Kommunikation mit den Betrügern zu beenden und Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Je schneller gehandelt wird, desto größer ist die Chance, einen finanziellen Verlust zu minimieren oder sogar ganz zu verhindern.
Was sind die echten Gebühren im Kryptokosmos?
Wahrlich, im Kryptowährungshandel fallen Gebühren an. Diese sind jedoch meist Transaktionsgebühren, die je nach Netzwerk variieren können. Gas-Fees kommen in der Regel nur bei Transaktionen mit Ethereum ins Spiel. Wenn Sie mehr zu legitimen Gebühren wissen möchten, schauen Sie sich unsere Guide zu Kryptowährungen und Betrug an.
Transaktionsgebühren bei Bitcoin:
Die Transaktionsgebühren sind notwendig, um die Miner zu kompensieren, die Rechenleistung für die Validierung von Transaktionen und das Hinzufügen neuer Blöcke zur Blockchain bereitstellen. Diese Gebühren können stark schwanken, abhängig von der Netzwerkauslastung und der Priorität, die der Benutzer der Transaktion beimisst. Diese Transaktionskosten können mithilfe eines Rechners berechnet werden. Die durchschnittlichen Transaktionsgebühren betragen hierbei 0,30 EUR. Eine Transaktion kostet also ca. 30 Cent. Sollte Ihr Broker behaupten, dass Sie Gebühren von hunderten oder sogar tausenden Euro bezahlen sollen, dann handelt es sich mit großer Sicherheit um einen Betrug.
Gas-Fees bei Ethereum:
Die Gasgebühren auf der Ethereum-Plattform werden nicht nur für einfache Überweisungen, sondern auch für komplexe Smart-Contract-Interaktionen berechnet. Da Ethereum zunehmend für komplexe dezentrale Anwendungen (dApps) genutzt wird, können die Gas-Fees je nach Komplexität der Interaktion variieren. Auch hier betragen Sie jedoch höchstens nur wenige Euro.
Ordergebühren auf Kryptobörsen:
Dies sind Gebühren, die für den Handel von Kryptowährungen auf einer Börse anfallen. Diese können als feste Gebühr oder als prozentualer Anteil des Handelsvolumens berechnet werden. Einige Börsen bieten Rabatte für Nutzer mit hohem Handelsvolumen. Binance.com zum Beispiel verlangt 0,1% der Handelssumme. Bei einem Invest von 10.000 Euro würde das gerade mal 10 Euro entsprechen.
Abhebungsgebühren:
Diese Gebühren werden von Kryptobörsen erhoben, wenn Sie Kryptowährungen von einer Börse zu einer externen Wallet transferieren. Sie dienen dazu, die Kosten für die Transaktion im jeweiligen Netzwerk zu decken. Auch diese Gebühren betragen meist nur ein paar Euro.