Die 3 Phasen eines Broker-Betrugs: Stoppe, bevor es zu spät ist!

Broker Betrug

Die digitale Welt bietet viele Möglichkeiten, aber ebenso viele Gefahren. Besonders das Online-Trading hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt. Doch mit der Popularität sind auch die Betrüger auf den Plan getreten. In diesem Beitrag möchten wir tiefer in die dunklen Abgründe des Broker-Betrugs eintauchen und Ihnen zeigen, wie Sie die Warnsignale rechtzeitig erkennen.

1. Die Kontaktaufnahme: Ein Wolf im Schafspelz

Es beginnt oft mit einem einfachen Kontakt – unschuldig, unverfänglich, aber voller versteckter Gefahren.

  • Die Plattformen: Sei es über eine E-Mail, die auf ein unschlagbares Angebot hinweist, oder über eine Nachricht auf LinkedIn oder Facebook, die Plattformen variieren, aber die Taktik bleibt dieselbe. Es ist wie ein modernes Märchen: Eine unbekannte Person kontaktiert Sie, oft über professionell aussehende Plattformen wie LinkedIn oder Facebook. Was zuerst wie eine nette Konversation wirkt, wird bald zu einem Gespräch über finanzielle Chancen. Sie sprechen über besondere Handelstechniken und die Wunder der Kryptowährung.
  • Die Versprechen: Hohe Gewinne durch besondere Handelstechniken oder der nächste große Durchbruch in Kryptowährungen – der Haken ist oft das schnelle und einfache Geld. Es geht nicht nur um freundlichen Smalltalk. Ihr Gegenüber verspricht exklusiven Zugang zu fortschrittlichsten Technologien, darunter KI-gesteuertes Handeln oder attraktive Investitionsmöglichkeiten in Kryptowährungen. Diesen Traum von Reichtum und Sicherheit möchten wir alle verwirklichen, aber ist es zu schön, um wahr zu sein?
  • Die Emotionen: Die Betrüger zielen darauf ab, Vertrauen aufzubauen, sich als Experten oder Insider auszugeben und so eine emotionale Verbindung zu ihren potenziellen Opfern herzustellen.

2. Die Investition: Der Beginn eines teuren Albtraums

Mit dem Vertrauen fest im Griff gehen die Betrüger in die nächste Phase über.

  • Der Erste Schritt: Eine scheinbar kleine Investition von 250 Euro kann als Einstiegsangebot präsentiert werden. „Ein kleiner Betrag mit enormem Potential“, so die Verkäufermasche.
  • Die Kontrolle: Grenzüberschreitende Maßnahmen – Das plötzliche Interesse des „Brokers“ an Ihrem PC sollte stutzig machen. Durch Fernwartungssoftware wie Anydesk oder Teamviewer erhalten sie Zugang zu Ihren persönlichen Daten, was kein seriöser Broker je tun würde. Dieser Schritt sollte schon alle Alarmglocken läuten lassen. Handelskonten werden unter dem Deckmantel des Service geöffnet und die Kontrolle über Ihre Investitionen geht schleichend verloren.
  • Der ständige Druck: Nun beginnt ein ständiges Bombardement von Anrufen, E-Mails und Nachrichten. Jede Kommunikation zielt darauf ab, Sie zu weiteren Investitionen zu überreden, oft mit dem Versprechen noch größerer Renditen. Sie werden in das Gefühl versetzt, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen, wenn Sie nicht handeln.

3. Die Illusion der Auszahlung

Nachdem Sie von den vermeintlichen Chancen überzeugt wurden und in die verlockenden Versprechungen von hohen Renditen investiert haben, treten Sie nun in die gefährlichste und enttäuschendste Phase des Brokerbetrugs ein: die Auszahlungsphase.

Es beginnt in der Regel mit einem vermeintlich einfachen Wunsch – die Auszahlung Ihrer erzielten Gewinne. Was zu Beginn nach einer einfachen Transaktion aussieht, wird rasch zu einem endlosen Labyrinth aus finanziellen Anforderungen und unerwarteten Hindernissen.

Erstens kommen scheinbar „unerwartete“ Kosten auf Sie zu. Unvorhergesehene Gebühren, die nie zuvor erwähnt wurden, treten plötzlich in den Vordergrund. Dies können Steuerzahlungen, Versicherungsprämien, Zollgebühren und andere, schwer verständliche Kosten sein. Sie werden informiert, dass diese Gebühren zwingend sind und dass ohne ihre Zahlung keine Auszahlung erfolgen kann.

Aber hier hört es nicht auf. Plötzlich tauchen neue Akteure auf der Bühne auf. Kryptobörsen, Anwälte, Finanzbehörden und andere „offizielle“ Stellen nehmen Kontakt mit Ihnen auf. Jeder von ihnen bringt seine eigenen Anforderungen und Gebühren mit. Sie versprechen, die Auszahlung zu erleichtern, die rechtliche Lage zu klären oder die Transaktion zu beschleunigen – aber immer gegen eine zusätzliche Gebühr.

Diese neuen „Helfer“ wirken oft authentisch, mit offiziellen Briefköpfen, realistischen Webseiten und manchmal sogar gefälschten Bewertungen. Doch der tragische Twist? Hinter all diesen Kontakten, ob es nun der vertrauenswürdige Broker, der Anwalt oder die Finanzbehörde ist, stehen dieselben Täter.

Die endgültige Eskalation dieses Szenarios tritt ein, wenn Sie an den Punkt kommen, an dem Sie keine weiteren Zahlungen mehr leisten können oder wollen. Hier zeigt sich die wahre Natur dieser Betrüger. Plötzlich sind sie nicht mehr erreichbar. Telefonnummern sind nicht mehr in Betrieb, E-Mails werden nicht beantwortet, und Websites verschwinden spurlos aus dem Netz.

Diese dritte Phase ist ein klares Zeichen dafür, dass Sie Opfer eines umfassenden Betrugs wurden. Es ist von entscheidender Bedeutung, sofort alle Zahlungen zu stoppen, sich an die örtliche Polizei oder Finanzaufsicht zu wenden und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen. Je schneller Sie handeln, desto größer ist die Chance, zumindest einen Teil Ihres Geldes zurückzugewinnen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Was tun, wenn man Opfer wurde?

Wenn Sie Opfer eines betrügerischen Brokers wurden sollten Sie SOFORT handeln. Folgende Sofortmaßnahmen sollten Sie so schnell wie möglich durchführen:

  • Speichern Sie alle Kommunikationsdaten wie Mailverkehr, Chatnachrichten und Telefonnummern von den Tätern.
  • Prüfen Sie die schwarze Liste von betrügerischen Brokern und gleichen Sie ab, ob Ihr Finanzdienstleister dort genannt wird. 
  • Sichern Sie Ihr Onlinebanking und Ihre Konten zu Krypto-Börsen vor Fremdzugriffen. Ändern Sie die Passwörter und Zugangsdaten!
  • Nehmen Sie keine weiteren Einzahlungen vor und akzeptieren Sie keine Gelder oder Kryptowährungen von unbekannten Personen.
  • Sichern Sie alle Transaktionsdaten und Kryptoadressen.
  • Suchen Sie sich einen spezialisierten Ermittler, der die Zahlungen bis zu den Tätern verfolgen kann und die Webseiten, E-Mails der Täter etc. technisch analysiert und Beweise gegen die Täter sammelt.

Ihre Zahlungen können in der Blockchain verfolgt werden

Mit Hilfe von spezieller Software, können Zahlungen in der Blockchain nachverfolgt werden. Mit diesem Verfahren ist es möglich in Erfahrung zu bringen, wo ihr Geld hingeflossen ist. Mit Hilfe der Polizei und der Staatsanwaltschaft können die Gelder unter gewissen Voraussetzungen eingefroren werden. 

Mittels einer zusätzlichen technischen Analyse der Website der Betrüger und diverser Betrugsdatenbanken können umfassende Ermittlungen bezüglich der Identität der Täter durchgeführt werden.

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Über den Autor

Anton Hochnadel ist ein ehemaliger Ermittler einer Spezialeinheit der Polizei für Finanzermittlungen. Er hat zusammen mit dem LKA Blockchain-Analysen für zahlreiche Anlagebetrugstaten durchgeführt. Zudem ist er studierter Wirtschaftsinformatiker und IT-Experte. Als Polizist hat er bereits zahlreiche Anlagebetrugsfälle begleitet und Transaktionen der Täter verfolgt. Als IT-ler und ehemaliger Polizist ist er in der Welt der Kryptowährungen zu Hause. Jetzt berät er Anlagebetrugsopfer und Kanzleien im Bereich Brokerbetrug und Betrug mittels Kryptowährungen.

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Anton Hochnadel

Thomas Feil

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